Heilig Geist, Bonn 2011
Landschaft und Figur
Das bestehende Gebäudeensemble des Pfarrzentrums Heilig Geist auf dem Venusberg wurde Mitte der 50er Jahre (Kirchenweihe 1957) vom Kirchenbaumeister Stefan Leuer (1913-79) errichtet. Mit eindringlicher Authentizität zeigt sich die Architektur auch heute noch in der zeitgenössischen Formensprache, Materialität und handwerklichen Ausführung. Die Anordnung der Baukörper und –teile folgt einer ausgedehnten horizontalen Komposition, die sich wegen der gebunden und öffnenden Elemente mit den landschaftlichen Bezügen der nördlichen Siedlung und des südlich heranreichenden Kottenforstes verzahnt. Die Korrelation von Architekt und Natur stiften dem Ort und dem Ensemble als Ganzem eine einprägsame, ländlich anmutende Atmosphäre. Der Entwurf verfolgt die Idee das bestehende Ensemble zu erhalten, zu stärken und zu erweitern. Mit angemessener neuer Aufteilung verbleibt das Pfarrzentrum in den bestehenden Gebäudekompartimenten, die, insoweit notwendig, aus dem Inneren heraus einer energetischen Sanierung zugeführt werden sollen. Gleiches gilt für die Kindertagesstätte, die in den drei freistehenden Häusern untergebracht und mit einer offenen Laube zusammengefasst werden. Die neue Mitte dieser beiden Bereiche stellen Gemeindehaus und –hof vor, die vom Norden mit einem offenen Durchgang erreicht und im Süden an die Laube angeschlossen werden. Zur Disposition werden die Bauten des bestehenden Kindergartens gestellt. Der Entwurf schlägt eine Neubebauung der freien und freigewordenen Areale des Grundstücks in 2 Varianten vor. Variante 1 sieht ein westliches Baufeld vor und hält die Mitte für einen großen Gemeindegarten frei. Unter Beibehaltung des westlichen Baufeldes ersetzt Variante 2 mit einem weiteren Baufeld den Garten.
Haus und Häuser
Die Neubebauung wird in geschlossenen Reihen zweigeschossiger, giebelständiger Einfamilienhäuser vorgeschlagen. In Maß und Maßstäblichkeit sind die Häuser unmittelbar vom großen Haus der Kirche abgeleitet. Einerseits übernehmen sie die Neigung des Daches der Kirche und andererseits wiederholen sie mit der Breite den Rhythmus von Pfeilern und Öffnungen der großen Giebelwand. Die Fortführung der Materialität des roten Ziegels verstärkt zudem die Kohärenz des ganzen Ensembles.
Projekt: Heilig Geist
Anmerkung/en: [Wettbewerb: Entwurf, Modell]
Ort: Bonn-Venusberg
Jahr: 2011 - 2011